Wohnung von Ace

(Xxxxxx)

Der Weg zu seiner Wohnung war wirklich kurz gewesen und nun wartete ich geduldig vor der Tür. Ich fragte mich wie es da drin wohl aussah, Wohnungen anderer Leute betrat ich doch eher selten.

Summend schloss ich die Haustür auf und betrat meine Wohnung. In einem Anflug von Kreativität hatte ich die Wände grau gestrichen, mit roten Zierleisten und die Wohnung war eher spärlich eingerichtet. Man sah, dass ich einen Großteil des Jahres woanders war.
Ich ließ den Schlüssel auf die Anrichte fallen und hing den Mantel an einen Haken, bevor ich mich kurz streckte.

Zögerlich folgte ich ihm, froh darüber, dass das Gerücht über Vampire und Wohnungen nicht der Wahrheit entsprach, obwohl er mich, rein theoretisch zu mindestens, eingeladen hatte.
"Nicht schlecht"
Ich pfiff leise und sah mich aufmerksam um.

Lächelnd sah ich zu ihm
"Ist ganz in Ordnung. Wenn du willst, kannst du gerne eine Weile bleiben. Das Bett ist ja groß genug für uns beide."
Kurz zwinkerte ich ihm zu, bevor ich in die Küche vor ging und in den Schränken nach Whiskey suchte.

Kurz zögerte ich, mein Vater hat schließlich doch viel für mich geopfert.
"Wenn ich ihn anrufe, dann geht das schon..." murmelte ich vor mich hin und die Sache war geklärt, in meinem Kopf zu mindestens.
"Ja klar gerne, selbst wenn es nicht groß genug wäre, hättest du mir bestimmt ein bisschen Platz gemacht"
Leise lachend folgte ich ihm in die Küche und setze mich auf eine Anrichte von der aus ich ihn beobachtete.

Auf sein Gemurmel ging ich vorerst noch nicht ein. Aus dem obersten Schrank holte ich schließlich die ersehnte Flasche und stellte sie auf die Küchenplatte.
"Gibt doch nichts schöneres als ein wenig zusammen zu rücken."
Kurz kämpfte ich mit dem Drang nach Höflichkeit, bevor ich mich ergab.
"Willst du was trinken?"

Ich nickte und schlug die Beine zum Schneidersitz zusammen. Alkohol war immer gut, selbst wenn seine Wirkung auf mich teilweise bedenklich war.
"Natürlich, immer wieder gerne."

Ich nickte kurz und schüttete zwei Gläser bis zum Rand mit Whiskey voll und reichte ihm eines.
Lässig lehnte ich mich neben ihn an die Anrichte und musterte ihn kurz.
"Was ist mit deiner Familie?"

Nachdenklich blickte ich ins Glas bevor ich ihm antwortete. Ich konnte nicht genau sagen, was eigentlich genau mit meiner Familie los war.
"Mein Vater ist mit mir hier nach London gekommen, der Rest ist in Rumänien geblieben."
Schmerzhaft erinnerte ich mich an die Tage an denen ich noch gut mit meinem kleinen Bruder zurecht kam, bevor er sich mir gegenüber immer seltsamer verhielt, ebenso wie meine Mutter und mein Vater. Die Verwandlung hatte vieles zerstört und verändert.
"Und bei dir?"

Bevor ich etwas erwiderte, leerte ich das Glas in einem Zug zur Hälfte.
"Liegt es an deiner Verwandlung, dass nur du und dein Vater hier sind?"
Natürlich hatte er die Gegenfrage gestellt. Musste ja so kommen.
"Sie sind noch in Canton. Ich bin alleine hier, kurz nach dem Voldemort starb kam ich nach London."

Ich nickte und trank einen Schluck.
"Mein Vater wollte nicht, dass unsere gesamte Familie darunter leiden muss."
Interessiert musterte ich ihn, er war noch nicht allzu alt, vermutlich ist er mit 15 oder 16 hierher gekommen.
"Warum denn alleine?"

Ich schnaubte vernehmlich.
"Du kannst doch nichts dafür. Und du bist doch kein Monster, also warum das Ganze."
Kopfschüttelnd sah ich zu Boden bevor seine Frage mich aus den Gedanken holte.
"Sie sind dort zu Hause und ich komme auch allein zurecht."

"Die Leute in Rumänien sind sehr abergläubig, ich hätte so nur die Chancen meines Bruder zerstört ein normales Leben führen zu können."
Seine Worte rührten mich und ich schaute lächelnd von meinem Glas auf. Er hielt mich also nicht für ein Monster.
Er war also tatsächlich alleine hierher gekommen.
"Hm...Warum bist du überhaupt nach London gegangen?" fragte ich vorsichtig, wer weiẞ vielleicht lag da mehr dahinter als ich dachte und ich würde noch aus versehen in ein Fettnäpfchen treten.

"Das ist Bullshit", fauchte ich leise und leerte mein Glas.
Unangenehm berührt sah ich zur Seite und zuckte mit den Schultern.
"Ich hielt es für eine gute Idee."

Ich zuckte mit den Schultern, es war der einzige Weg gewesen und so schlecht war es hier nicht. Sie haben mich ja sowieso nicht mehr gewollt, wäre nur schmerzhaft für mich gewesen zu bleiben.
Uh, das hätte ich wirklich nicht erwähnen sollen. Die Neugierde trieb mich an weiter zu fragen, aber ich war mir nicht sicher wie er reagieren würde.
"War sie das auch?"

Zuerst zuckte ich nur unverbindlich mit den Schultern, sah ihn dann aber grinsend an und nickte.
"Jetzt ja."
Ich wollte einfach noch nicht über meine Beweggründe sprechen.

Ich grinste zurück und trank das Glas in einem Zug aus.
"Dann wars doch eine gute Entscheidung."
Ich vermutete, dass da noch mehr dahinter steckte, ließ es aber bleiben, wir hatten Zeit. Leicht schwankend kroch ich über die Anrichte zu ihm und legte die Arme von hinten um ihn.

Leicht lächelnd lehnte ich mich zurück und an ihn, und nickte kurz.
"Eine wirklich sehr gute Entscheidung. Die ich um keinen Preis rückgänig machen würde."
Ich drehte leicht den Kopf um ihn aus dem Augenwinkel sehen zu können und strich mit den Fingerspitzen gedankenverloren über seine Arme.
"Was nun?"

Nachdenklich knabberte ich an seinem Ohr rum bevor ich antwortete.
"Wie lange dauert es noch bis die Schule startet?"
Leise kichernd stellte ich mir den ganzen Spaß vor den wir haben könnten.

Ich kniff die Augen zusammen und versuchte mich zu konzentrieren.
"Ein paar Tage noch. Freitag glaube ich ist Ende."
Unwillkürlich musste ich lächeln, als ich sein Kichern hörte. Scheinbar hatten wir ganz ähnliche Gedanken.

"Dann lass und das Beste draus machen, meinst du nicht?"
Grinsend ließ ich von ihm ab und legte meinen Kopf auf seine Schulter, von der aus ich zu ihm hoch linste.
"Du hast mich noch gar nicht durch deine kleine Wohnung geführt. ..wie soll ich denn das Bett finden?"

"Das kriegen wir schon hin."
Bei seinen Worten musste ich lachen und drehte mich um. Grinsend schlang ich die Arme um ihn und zog ihn an mich.
"Das ist doch ganz einfach, ich zeig dir schon früh genug wo es ist."

"Mhm, da freu ich mich schon drauf." meinte ich schmunzelnd und biss leicht in seinen Hals.
"Wie hat sich das eigentlich für dich angefühlt?"
Interessiert musterte ich ihn und malte ihm mit den Fingern Muster auf die Schulterblätter.

"Und ich mich erst", erwiderte ich leise. Ich musste eine Weile überlegen, um die richtigen Worte zu finden.
"Es war großartig. Besser als die meisten Drogen, die ich je genommen habe. Das ist etwas, was ich nur zu gerne wiederholen würde. Wie war es für dich?"
Neugierig sah ich ihn an und legte den Kopf schief.